Dominik Müller, Corinna Jäger-Trees, Stefanie Leuenberger, Ralph Müller (Hg.)
2016, Chronos, 288 Seiten, CHF 48.00
«Ich habe meine Landsleute sehr böse gemacht.» Max Frischs journalistische Anfänge bei der Neuen Zürcher Zeitung.
Die Zeitung sei das Stiefkind der Literatur, wird oft behauptet. Der Band «Literatur und Zeitung» versammelt dagegen neue Belege dafür, dass die Literatur den Journalismus ebenso befruchten kann wie der Journalismus die Literatur.
Gross ist die Zahl von Autoren der deutschsprachigen Schweiz, die – wie Gotthelf, Inglin, Loosli oder Frisch – zuerst als Journalisten an die Öffentlichkeit treten und sich so an ihre literarischen Werke heranschreiben. An Robert Walser, Emmy Hennings, Friedrich Dürrenmatt oder Hansjörg Schneider lässt sich studieren, wie journalistische Gebrauchsformen (Kolumne, Fortsetzungsroman, Reportage) literarische Kreativität freisetzen. Arnold Kübler («Zürcher Illustrierte») oder Otto Kleiber («National-Zeitung») beweisen, dass sich ein Grenzverkehr zwischen Journalismus und Literatur auch innovativen Zeitungsredaktoren verdanken kann. Sie holen die Literatur in die Zeitung, wogegen die Zeitung in der Literatur erscheint, wenn Otto F. Walter oder Hermann Burger sie in ihren Romanen thematisieren.